Holger Scharff: „Freiwillige sind keine Notfallerzieher“
„Bundesfreiwillige können kein Teil eines Notfallplans für die
Kinderbetreuung sein“, lehnt der AWO Stadtkreisvorsitzende die heute
laut gewordene Forderung des Hauptgeschäftsführers des Städtebundes
kategorisch ab. Dieser fordert 5.000 zusätzliche
Bundesfreiwilligendienstler in den Kindertagesstätten einzusetzen, um so
den Fachkräftemangel zu beheben. „Freiwillige sind keine
Notfallerzieher. Diese Forderung kann man nur als Ausdruck der totalen
Hilflosigkeit interpretieren. Denn gerade in dem sensiblen Bereich der
ein bis dreijährigen Kinder, um den es beim Ausbau der Kinderbetreuung
in erster Linie geht, braucht es gut ausgebildete Erzieher“, betont
Scharff. Zudem benötigten die Leitungen der Kindertagsstätten
langfristige Planungssicherheit, die es mit Freiwilligen so nicht gebe.
„Natürlich sind Freiwillige in den Kindertagesstätten immer herzlich
willkommen“, doch das eigentliche Problem des Fachkräftemangels wird
somit nicht behoben“, betont Scharff. Hier müssten attraktivere
Rahmenbedingungen her. Schon heute fehlen bundesweit mehrere Tausend
Erzieher. Ein Freiwilligendienst dient dazu jungen Menschen, eine
Möglichkeit zu geben, sich zu engagieren und damit etwas für die
Gesellschaft zu tun. Er sei aber nicht dazu da, Löcher zu stopfen.
„Vorgestern Pflegeheime, gestern Mehrgenerationenhäuser heute
Kindertagesstätten.
Welches Leck sollen sie morgen stopfen?“ zeigt sich Scharff irritiert.