Pflege im Mittelpunkt

Die Pflege in den Mittelpunkt stellen

von Holger Scharff ASB Kreisvorsitzender

Fast täglich können wir in der Presse, Funk und Fernsehen hören, dass
der Fachkräftemangel in der Pflege immer größer wird. Besonders die
politisch Verantwortlichen reden darüber, aber handeln – Fehlanzeige !

Der demografische Wandel wird zu einer steigenden Zahl von
pflegebedürftigen Menschen führen. Die Anzahl dieser Menschen kann heute
keine Statistik berechnen, da es zu viele Punkte gibt, die man nicht
abschätzen kann. Der berufliche Druck auf die heutigen Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer wird sicherlich mehr Menschen so krank machen, dass sie
im Alter einmal auf Pflege angewiesen sind.

Die zunehmenden Pflegefälle werden auch eine Herausforderung bei den
damit verbundenen steigenden Kosten sein. Die geplante
Zusatzpflegeversicherung ist dafür aber keine Lösung, auch nicht mit der
geplanten staatlichen Förderung einer kapitalgedeckten Pflegeversicherung.

Viele heute im Beruf stehende Menschen werden diese zusätzlichen Kosten
nicht aufbringen können, da es bei den meisten gerade Mal so reicht um
monatlich mit allen Kosten über die Runden zu kommen. Es kann auch nicht
sein, dass sich die Arbeitgeber aus der Verantwortung für diese
gesellschaftliche Kosten ziehen.

Es ist ein Skandal, dass Menschen mit geringen Einkommen durch die
Förderung dazu gebracht werden sollen, von ihren knappen Einkommen
zusätzliche Mittel für die private Pflegevorsorge aufzubringen. Nach der
heutigen Gesetzesvorlage können nämlich die Leistungbezieher von
Sozialhilfe oder Hartz IV ihre Lage nicht verbessern, weil die privat
angesparten Beträge angerechnet werden. In den höheren
Einkommensbereichen kommt es wiederum nur zu einem Mitnahmeeffekt bei
der Förderung.

Wir müssen wieder zur alten Regelung zurückkommen und alle
Sozialversicherungen paritätisch zahlen, dies bedeutet, dass sich die
Arbeitgeber wieder mit der Hälfte der Kosten pro Arbeitnehmerin oder
Arbeitnehmer beteiligen. Es müssen ebenso alle Einnahmen als
Berechnungsgrundlage dienen, eine Obergrenze darf es nicht mehr geben.

Für eine ausreichende Finanzierung der Pflege ist die Politik
verantwortlich und sie muss auch schnell entsprechend im Interesse der
Menschen handeln.

Eine gute und ausreichende Finanzierung der Pflege ist die eine Seite,
die personellen Fragen müssen aber auch dringend geklärt werden.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pflege leisten eine sehr
verantwortungsvolle Aufgabe gegenüber ihren zu pflegenden Patienten.
Dies bedeutet, dass auch genügend Personal in den Einrichtungen
vorhanden sein muss. Die heutige Minutenpflege ist dabei mit Sicherheit
menschenunwürdig und muss beendet werden.

Das bedauern, dass nicht genügend Personal vorhanden ist oder aber die
Aussage, dass kein Personal zu bekommen ist nicht ausreichend. Wir
müssen dazu kommen, dass dieser Beruf mehr Anerkennung in der
Gesellschaft findet und nicht nach dem Motto leben, die alten Menschen
abschieben und halt unter Aufsicht aufbewahren.

In den heutigen Einrichtungen müssen sich die Pflegerinnen und Pflege um
zu viele Patienten kümmern, dazu noch mehr als schlecht bezahlt. Der
Beruf kann attraktiver gemacht werden, in dem man mehr Personal
einstellt und auch entsprechend der Schichtarbeit besser als heute
bezahlt. Es kann auch nicht sein, dass wie in manchen Häusern
Pflegerinnen oder Pflege über Wochen keinen freien Tag haben oder aber
aus der Freizeit geholt werden. Mitarbeiter mit einer solchen
verantwortungsvollen Aufgabe benötigen auch Zeiten zur Erholung.

Es gibt noch viele offene Fragen in der Pflege die wir nicht alleine der
Politik überlassen dürften. Wir alle sind gefordert in diesem Bereich
für Verbesserungen zu sorgen in den Verbänden, in den Unternehmen und
natürlich in der Politik quer durch alle demokratischen Parteien.

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.